Unsere Positionierung


In Politik und Medien werden die Stimmen immer lauter, die die Einführung eines Sexkaufverbotes (schwedisches/nordisches Modell) in Deutschland fordern.

Diese Forderung sieht sichtbar als kontraproduktiv und nicht zielführend an.

Wir positionieren uns entschieden gegen ein Sexkaufverbot.

Die vorübergehenden bundesweiten Schließungen von Prostitutionsstätten und das teilweise
Verbot der Sexarbeit aufgrund der Corona-Pandemie haben uns bereits ein Bild davon gezeichnet, welche Auswirkungen ein Sexkaufverbot in Deutschland haben könnte: Prostitution findet vermehrt im Verborgenen statt, wo die Frauen isoliert und ungeschützt vor gewalttätigen Übergriffen weiter arbeiten, und es für Kunden noch einfacher als bisher ist, niedrige Preise für risikoreiche Praktiken zu fordern. Damit einher geht ein erhöhtes Infektionsrisiko für sexuell übertragbare Krankheiten und deren Weiterverbreitung. Die Kontaktaufnahme zu den Prostituierten und Prävention durch aufsuchende Arbeit ist unter diesen Bedingungen kaum möglich. (siehe sichtbar – Jahresbericht 2020)

Wir betonen die Notwendigkeit zu niedrigschwelligen Zugängen zu Hilfs- und Beratungsangeboten, wie es den Prostituierten durch die aufsuchende Arbeit ermöglicht wird, sowie zu gesundheitlicher Versorgung aller Sexarbeiterinnen, unabhängig von Krankenversicherungs- und Aufenthaltsstatus. Wir verweisen auf das gemeinsame Positionspapier der Deutschen Aids-Hilfe und weiterer Fach/-Verbände und –Organisationen, deren Haltung und Stellungnahme wir uneingeschränkt teilen.